Einleitung
Egal, ob Sie eine kurze Wanderung im Frühling oder eine mehrtägige Trekkingtour im Winter planen – der richtige Rucksack mit dem richtigen Inhalt ist das Herzstück Ihrer Ausrüstung. Zu klein, und Sie müssen auf essenzielle Dinge verzichten; zu groß, und Sie schleppen unnötiges Gewicht mit sich herum. In diesem Artikel erfahren Sie, welcher Rucksack für welche Tour optimal ist, was hinein sollte und wie Sie ihn so packen, dass er Sie nicht unnötig belastet. Lassen Sie uns Schritt für Schritt die verschiedenen Szenarien und Tourenarten durchgehen, um Ihre nächste Wanderung so angenehm und sicher wie möglich zu gestalten.
Rucksackgröße – Wie viele Liter für welche Tour?
Kurze Wanderungen (bis 3 Stunden)
Für eine kurze Wanderung reicht ein kleiner Tagesrucksack mit etwa 15 bis 25 Litern Fassungsvermögen. Hier sollten Sie nur das Nötigste dabei haben: eine Wasserflasche, Snacks, einen leichten Regen- oder Windschutz, eine Sonnenbrille und eventuell eine kleine Powerbank, um Ihr Smartphone oder Ihre Kamera bei Bedarf zu laden. Bei angenehmen Wetterbedingungen benötigen Sie keine umfangreiche Ausrüstung. Achten Sie jedoch immer auf genügend Wasser und etwas Energie in Form von Riegeln oder Obst.
Mittellange Wanderungen (3–6 Stunden)
Bei Wanderungen dieser Länge sind Sie etwas länger unterwegs und sollten einen Rucksack mit 25 bis 35 Litern Fassungsvermögen wählen. Hier können Sie neben Wasser und Snacks auch eine zusätzliche Kleidungsschicht (zum Beispiel einen Fleece oder ein Longsleeve) mitnehmen. Technische Geräte wie ein GPS-Gerät oder eine Wander-App auf dem Smartphone sollten ebenfalls griffbereit sein, ebenso wie eine kleine Powerbank. Wanderstöcke, vor allem faltbare, sind für unebenes Gelände oder anspruchsvollere Pfade und unvorhergesehene Situationen eine sinnvolle Ergänzung.
Tageswanderungen
Für eine ganztägige Wanderung empfehlen sich Rucksäcke zwischen 35 und 45 Litern. Neben den grundlegenden Dingen sollten Sie hier an mehr Verpflegung denken, eventuell auch eine Thermoskanne mit heißem Getränk für kältere Monate. Eine leichte Regenjacke oder ein Poncho gehört unbedingt in den Rucksack, ebenso wie eine Kopfbedeckung für sonnige Tage. Wer im Winter unterwegs ist, sollte warme Handschuhe und eine Mütze einpacken. Außerdem ist eine kleine Erste-Hilfe-Ausrüstung Pflicht. Vor allem Ultraleicht-Trekking-Enthusiasten sollten darauf achten, den Rucksack dennoch nicht zu überladen.
Wochenendtouren
Für längere Touren, bei denen Sie eine Übernachtung einplanen, benötigen Sie einen Rucksack mit 40 bis 60 Litern. Neben Kleidung für alle Wetterlagen und ausreichend Proviant müssen Sie auch an Dinge wie Schlafsack und Isomatte sowie Tarp oder Zelt denken. Technische Geräte wie GPS oder ein tragbares Solarladegerät können auf solchen Touren nützlich sein, um Strom für Ihr Smartphone, Ihre Kamera oder andere Geräte zu haben. Auch ein Erste-Hilfe-Set mit Blasenpflastern und Notfallmedikamenten ist hier ein Muss. Wanderstöcke erleichtern das Tragen eines schwereren Rucksacks im Gelände erheblich.
Mehrtägige Trekkingtouren
Für mehrtägige Wanderungen, bei denen Sie auch campen möchten, sollten Sie einen Rucksack mit 60 bis 80 Litern Fassungsvermögen wählen. Zusätzlich zu den üblichen Gegenständen benötigen Sie hier eine umfangreichere Campingausrüstung, einschließlich Tarp oder Zelt, Schlafsack, Kocher und ausreichend Proviant. Bei der Wahl des Rucksacks sollten Sie darauf achten, dass er gut gepolsterte Schultergurte und einen stabilen Hüftgurt hat, um das Gewicht optimal zu verteilen. Besonders auf langen Strecken und unwegsamem Gelände sollten Sie das Packgewicht so gering wie möglich halten – der Rucksack sollte nicht mehr als 20 % Ihres Körpergewichts ausmachen.
Jahreszeitliche Unterschiede – Was gehört jeweils im Frühling, Sommer, Herbst und Winter in den Rucksack?
Frühling
Das Wetter kann im Frühling schnell wechseln. Ein mittelgroßer Rucksack (25 bis 35 Liter) ist hier ideal. Packen Sie eine wasser- und winddichte Jacke sowie einen leichten Pullover/Longsleeve ein. Sonnenschutz ist wichtig, da die Sonne in dieser Jahreszeit oft schon kräftig scheint. Auch ein Insektenspray ist sinnvoll. Wanderstöcke helfen im unbeständigen Gelände.
Sommer
Im Sommer ist es besonders entscheidend, ausreichend Wasser (mindestens 2 Liter) mitzunehmen. Ein leichter, atmungsaktiver Rucksack mit 25 bis 35 Litern Fassungsvermögen ist ideal. Sonnenschutzmittel, Sonnenbrille und Kopfbedeckung sind Pflicht, ebenso wie leichte Kleidung zum Wechseln. Denken Sie an technische Hilfsmittel wie ein GPS-Gerät und eine Powerbank, um im Notfall gerüstet zu sein.
Herbst
Im Herbst sollten Sie mit einem Rucksack von 30 bis 40 Litern unterwegs sein. Warme Kleidung, eine Mütze und Handschuhe können nötig werden, ebenso wie wetterfeste Kleidung. Da es früher dunkel wird, sind eine Stirnlampe und Ersatzbatterien wichtig. Wanderstöcke helfen, das rutschige Laub auf den Pfaden zu bewältigen.
Winter
Im Winter ist ein größerer Rucksack (40 bis 50 Liter) ratsam, da Sie warme Kleidung, dicke Handschuhe, eine Thermoskanne und vielleicht sogar Schneeschuhe oder Gamaschen mitführen müssen. Eine Rettungsdecke und ein Notfallpaket sind im Schnee unerlässlich. Vergessen Sie nicht, eine Stirnlampe und Ersatzakkus einzupacken, da die Tage kurz sind.
Technische Ausrüstung – Unverzichtbare Helfer auf Ihrer Tour
Egal, welche Jahreszeit oder Tourenlänge: Ein Smartphone mit GPS, eine Powerbank und eventuell ein Solarladegerät gehören heute zur Standardausrüstung. Gerade auf langen Touren oder in unwegsamem Gelände ist ein GPS-Gerät eine sinnvolle Ergänzung, um sicher die Orientierung zu behalten. Für Notfälle sollten Sie zudem ein kleines Erste-Hilfe-Set, eine Signalpfeife und eine Rettungsdecke dabeihaben.
Rucksackgewicht und Packtechnik – Was Sie beachten sollten
Ein häufiger Fehler vieler Wanderer ist es, den Rucksack zu überfrachten. Ihr Rucksack sollte maximal 10–20 % Ihres Körpergewichts wiegen. Um Platz zu sparen, rollen Sie Ihre Kleidung und nutzen Sie Packwürfel, um alles ordentlich zu verstauen. Schwere Gegenstände wie Wasserflaschen sollten nah am Rücken und möglichst weit unten platziert werden, während leichtere Dinge oben und außen verstaut werden.
Der Trend zum Ultraleicht-Trekking zeigt, dass man sogar mit nur 5–7 Kilogramm Gepäck über mehrere Tage wandern kann, wenn man bewusst auf unnötige Ausrüstung verzichtet und ultraleichte Alternativen wählt. Und natürlich kein Profi-Fotograf ist. Überlegen Sie daher vor jeder Tour, was wirklich nötig ist, und packen Sie bewusst.
Besondere Anforderungen: Fotografieren auf Wanderungen
Wer seine Wanderung mit Fotos dokumentieren möchte, muss neben den üblichen Wanderutensilien natürlich auch Platz für seine Kameraausrüstung einplanen:
Kameraausrüstung: Eine Systemkamera, DSLR- oder andere möglichst gute Kamera, die eine Smartphone-Kamera (die immer besser wird und für viele Zwecke reicht) entweder an Leistung überflügelt oder ein gutes Teleobjektiv besitzt; ein leichtes Stativ (z.B. ein Carbon-Stativ) und Ersatzakkus gehören in den Rucksack. Für längere Touren empfiehlt sich ein Rucksack mit zusätzlicher Polsterung oder speziellen Kameraeinsätzen.
Objektive: Je nach Vorlieben ein Weitwinkel- und ein Zoomobjektiv. Um Gewicht zu sparen, könnte ein Zoomobjektiv genügen.
Schutz für die Ausrüstung: Eine Kamerahülle, Kameratasche oder ein Regenschutz für den Rucksack ist bei schlechtem Wetter unerlässlich.
Nachtwanderungen und Wandern bei Dunkelheit
Wandern bei Dunkelheit erfordert spezielle Ausrüstung und Vorbereitung. Selbst wenn man nicht explizit eine Abend- oder Nachtwanderung plant, könnten manche Wandertouren, vor allem im Winter bei kurzen Tagen oder aber bei Touren mit ungeplant längerer Dauer (Abweichungen, Zwischenstopps, mehr oder längere Pausen, Zwischenfälle, Verlaufen, Bahnverspätungen oder Staus bei der Anfahrt), bei Dunkelheit beendet werden müssen. Mit folgenden Vorkehrungen „tappt man nicht im Dunkeln“:
Stirnlampe: Eine helle Stirnlampe mit ausreichender Leuchtdauer ist unerlässlich.
Reflektierende Kleidung: Tragen Sie reflektierende Bänder, Patches, Sticker oder Kleidung, um bei Dunkelheit besser gesehen zu werden.
Zusätzliche Sicherheitsmaßnahmen: Trillerpfeife, Rettungsdecke und (besonders große) Powerbank für längere Touren im Dunkeln.
Anreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln
Viele Wanderungen starten an Orten, die gut mit Bahn oder ÖPNV erreichbar sind. Für die Anfahrt gilt:
Fahrpläne checken und evtl. ausdrucken bzw. als Screenshot auf dem Handy speichern: Planen Sie die Tour so, dass Sie noch rechtzeitig den letzten Bus oder Zug heimwärts erreichen. Informieren Sie sich über Umsteigezeiten und mögliche Verspätungen.
Packen für die Anreise: Für längere oder umsteigeintensive Anreisen mit dem Zug empfiehlt sich eine separate Tasche mit Reiseproviant, die Sie im Zug nutzen und später im Rucksack verstauen können.
Verspätungen und Bahnausfälle: Vor allem in Deutschland gilt bei Bahnfahrten: Nichts ist gewiss … Gerade, wenn Sie einmal oder gar öfter umsteigen müssen. Bahnen können zu spät oder auch gar nicht kommen. Verspätungen sind hier eher die Regel als die Ausnahme.
Damit Sie sich nicht unnötig ärgern oder Zeit verschwenden, haben Sie immer ein voll geladenes Smartphone, Kopfhörer und vielleicht einen E-Book-Reader (oder E-Books auf dem Handy) dabei. („Traditionelle“ Papier-Bücher sind fürs Wandergepäck unnötig schwere und voluminöse Fracht). Mit Musikhören, Buchlesen oder Internetsurfen lässt sich eine sich lange hinziehende oder mit viel Umsteigen und Chaos verbundene Bahnfahrt angenehmer ertragen und die Vorfreude aufs Wandern (oder das warme Bett nach der Wandertour) nicht trüben.
Informieren Sie sich im Vorfeld auch über alternative Wandertouren entlang der Fahrstrecke zum eigentlich anvisierten Wanderziel und speichern Sie sie auf Ihrem Smartphone/in Ihrer Wander-App: Falls es absehbar ist, dass Sie Ihr eigentliches Wanderziel zu spät oder nicht erreichen würden, können Sie so an einem anderen Halt aussteigen und dort eine alternative Wanderung in Angriff nehmen.
Beispiel-Packlisten für verschiedene Wanderszenarien
Packliste für eine Tageswanderung im Sommer:
2–3 Liter Wasser
Sonnencreme, Insektenschutz/Zeckenschutz, Sonnenbrille, Kopfbedeckung
Leichte Regenjacke
Snacks (Müsliriegel, Trockenfrüchte)
Kamera + Ersatzakku
Wanderstöcke (optional)
Erste-Hilfe-Set
Powerbank
Packliste für eine Herbstwanderung:
1 Liter Wasser
Regenjacke, Mütze, Handschuhe
Leichte Fleecejacke
Proviant (Brote, Obst)
Bei kälterem Wetter/Regenwetter Thermosflasche mit Heißgetränk
Stirnlampe
Erste-Hilfe-Set
Wanderstöcke
Packliste für eine mehrtägige Wintertour:
3–4 Liter Wasser
Thermosflasche mit Tee/Heißgetränk
Winter-Outdoorjacke, Mütze, Handschuhe
Zelt/Tarp + Schlafsack + Isomatte
Notfallausrüstung (Rettungsdecke, Feuerzeug, Taschenmesser)
Proviant für mehrere Tage (gefriergetrocknete Mahlzeiten, Eiweiß-/Müsli-/Fruchtriegel)
GPS-Gerät/GPS-Handy mit Wander-Apps + Powerbank
Stabile Wanderstöcke
Schneeschuhe, Gamaschen (je nach Terrain)
Fazit
Ein gut gepackter Rucksack ist der Schlüssel zu einer erfolgreichen Wanderung – egal ob Sie eine kurze Tour im Frühling oder eine mehrtägige Trekkingreise im Winter planen. Wählen Sie einen Rucksack, der zur Länge und Art der Tour passt, und denken Sie daran, ihn nicht zu überfrachten, andererseits aber Essenzielles nicht zu vergessen. Mit den richtigen Utensilien, einer klugen Packtechnik sowie einer gut überlegten Auswahl der Ausrüstung wird Ihre Wanderung nicht nur angenehm, sondern auch sicher verlaufen.
Tipp: Achten Sie bei der Auswahl Ihrer Ausrüstung auch auf aktuelle Trends und Entwicklungen, wie ultraleichtes Equipment, um Ihr Erlebnis zu optimieren.
Quellen und weiterführende Infos:
https://wanderglueck.com/wanderwissen/packliste-wandern-das-gehoert-in-deinen-wanderrucksack
https://www.bergfreunde.de/blog/kaufberatung-trekkingrucksack/
„Ultraleicht Wandern: Leichter und schneller durch die Natur“ von Frank Wacker
„Outdoor-Handbuch Wandern“ von Peter Köhler