Breakout-Sessions im Kontext von Sprachunterricht – und Unterricht im Allgemeinen – beziehen sich auf das Aufteilen einer größeren Klasse/Gruppe in kleinere Gruppen, um spezifische Aufgaben zu bearbeiten, Diskussionen zu führen oder Übungen durchzuführen. Diese Methode wird oft verwendet, um die Interaktion zu fördern, die Sprachpraxis zu intensivieren und den Schülern die Möglichkeit zu geben, in einem weniger formellen Rahmen zu sprechen. Breakout-Rooms sind eine spezielle Funktion bei Videokonferenz-Tools wie „Zoom“, die es ermöglichen, virtuelle Gruppenräume zu erstellen, sodass Online-Teilnehmer in kleineren Gruppen arbeiten können.
![Breakout-Sessions und Breakout-Rooms](bilder/breakout-sessions-gruppenunterricht-im-sprachunterricht-klein.png)
Man kann den Begriff „Breakout-Sessions“ im Kontext des Sprachunterrichts als eine Form von Gruppenarbeit, Partnerarbeit oder Kleingruppenarbeit verstehen. Der Begriff selbst stammt aus der Online-Welt, speziell von Videokonferenz-Tools wie „Zoom“, aber die pädagogischen Prinzipien dahinter sind gut mit traditionellen Unterrichtsformen vergleichbar.
Übersetzung und Einordnung in klassische pädagogische Begriffe:
Gruppenarbeit: Breakout-Sessions sind im Prinzip nichts anderes als Gruppenarbeit, bei der die Klasse in kleinere Gruppen aufgeteilt wird, um gemeinsam an einer Aufgabe zu arbeiten oder ein Thema zu diskutieren. Dies entspricht der üblichen Bedeutung von Gruppenarbeit im Präsenzunterricht.
Partnerarbeit: Wenn die Gruppen in den Break-Out-Räumen nur aus zwei Personen bestehen, handelt es sich um Partnerarbeit, bei der zwei Schüler zusammenarbeiten. Auch das lässt sich eins zu eins mit traditionellen Methoden vergleichen.
Kleingruppenarbeit: Häufig werden in Break-Out-Sessions mehrere kleine Gruppen (z. B. 3-5 Personen) gebildet, was sich gut mit der Kleingruppenarbeit deckt, die in pädagogischen Settings üblich ist. Diese Arbeitsform fördert oft den Austausch und bietet mehr Raum für individuelle Beiträge.
Übertragung des Begriffs ins Deutsche
Eine wörtliche Übersetzung des Begriffs Breakout-Sessions gibt es im Deutschen nicht, aber passende Umschreibungen könnten sein:
Arbeit in Kleingruppen (für allgemeine Gruppenzusammenarbeit)
Gruppenarbeit in virtuellen Räumen (mit Betonung auf den virtuellen Charakter bei Online-Sitzungen)
Teilgruppenarbeit (für den didaktischen Zweck der Aufteilung in kleinere Einheiten)
Gruppenarbeit in Breakout-Räumen (wenn man den technischen Aspekt beibehalten möchte)
Breakout-Sessions sind also im Wesentlichen (Klein-)Gruppenarbeit, aber in einem spezifischen digitalen oder hybriden Rahmen, oft unterstützt durch Videokonferenztools. Man kann den Begriff im Deutschen gut durch „Gruppenarbeit“, „Partnerarbeit“ oder „Kleingruppenarbeit“ beschreiben, je nach Größe und Struktur der Gruppen. Will man den digitalen Kontext betonen, könnte man auch von „Gruppenarbeit in virtuellen und hybriden Räumen“ sprechen.
Vorteile von Breakout-Sessions im Sprachunterricht
Mehr Interaktion: Da die Schüler in kleineren Gruppen arbeiten, erhalten sie mehr Redezeit und können die Zielsprache intensiver üben.
Sicherer Raum für Fehler: In kleineren Gruppen fühlen sich viele Lernende wohler, Fehler zu machen und daraus zu lernen.
Kooperatives Lernen: Gruppenarbeit kann Peer-to-Peer-Lernen fördern, bei dem die Schüler voneinander profitieren und sich gegenseitig helfen.
Herausforderungen bei Online- und Hybrid-Formaten
Wenn der Sprachunterricht teilweise online stattfindet (z. B. über Zoom), entstehen zusätzliche Schwierigkeiten bei der Organisation von Breakout-Sessions, insbesondere wenn einige Schüler physisch anwesend sind und andere online teilnehmen. Hier sind einige der Herausforderungen:
Technologische Barrieren: Die Online-Teilnehmer müssen in der Lage sein, sich in die Breakout-Räume einzuwählen, was technische Kenntnisse und stabile Internetverbindungen erfordert. Verbindungsabbrüche oder Audio-/Video-Probleme können den Austausch erschweren.
Ungleiche Dynamik: In einem Hybrid-Setting, in dem einige Schüler vor Ort und andere online sind, kann es zu einer unausgewogenen Interaktion kommen. Die physisch anwesenden Schüler könnten es leichter finden, miteinander zu interagieren, während die Online-Teilnehmer Schwierigkeiten haben könnten, sich in die Diskussion einzubringen.
Weniger Kontrolle durch den Lehrer: Der Lehrer kann nur schwer alle Breakout-Gruppen gleichzeitig beaufsichtigen, besonders wenn er nicht zwischen Online- und Präsenzgruppen wechseln kann. Es kann daher passieren, dass einige Gruppen weniger produktiv arbeiten.
Soziale Isolation der Online-Teilnehmer: Die Online-Schüler fühlen sich oft isolierter, besonders wenn sie das Gefühl haben, nicht vollständig in die Dynamik der Klasse eingebunden zu sein. Dies kann dazu führen, dass sie weniger motiviert sind, aktiv an den Diskussionen teilzunehmen.
Schwierigkeiten bei der Gruppenbildung: Die sinnvolle Aufteilung der Gruppen kann schwieriger sein, da der Lehrer nicht die nonverbalen Hinweise der Schüler in Echtzeit beobachten kann, um festzustellen, welche Gruppen gut zusammenarbeiten oder wer zusätzliche Unterstützung benötigt.
Lösungsansätze
Um diese Schwierigkeiten zu mindern, gibt es verschiedene Ansätze:
Technische Schulungen: Vor allem für die Online-Teilnehmer ist es wichtig, dass sie die technischen Anforderungen gut verstehen. Kurze Tutorials oder Testläufe vor den eigentlichen Break-Out-Sessions können helfen.
Klare Anweisungen: Lehrende sollten vorab klare Anweisungen geben, damit alle Teilnehmer (sowohl online als auch in Präsenz) wissen, was von ihnen erwartet wird.
Regelmäßige Überprüfung: Lehrer können den Fortschritt der Gruppen regelmäßig durch Besuche in den Break-Out-Rooms überwachen oder sich Berichte von den Gruppen erstatten lassen.
Mischung der Gruppen: Es kann hilfreich sein, Online- und Präsenzschüler in gemischte Gruppen aufzuteilen, um sicherzustellen, dass alle aktiv teilnehmen und ein ausgewogener Austausch stattfindet.
Quellen
Bailey, K. M., & Nunan, D. (2005). Practical English Language Teaching: Speaking. McGraw-Hill.
Graham, C. R. (2006). Blended Learning Systems: Definition, Current Trends, and Future Directions. In Bonk, C. J., & Graham, C. R. (Eds.), Handbook of Blended Learning. San Francisco: Pfeiffer.
Online-Lehrressourcen und Erfahrungsberichte zur Nutzung von Breakout Rooms in Tools wie Zoom:
Breakout-Rooms einrichten – am Beispiel von „Zoom“
Schritt 1: Breakout-Rooms in Zoom aktivieren
Bevor Sie Breakout-Rooms nutzen können, müssen Sie sicherstellen, dass diese Funktion in Ihrem Zoom-Konto aktiviert ist.
Melden Sie sich bei Zoom an (auf der Zoom-Website).
Gehen Sie zu Ihren Kontoeinstellungen (über das Zahnrad-Symbol).
Wählen Sie im linken Menü die Einstellungen und dann den Reiter Meeting.
Scrollen Sie zu Breakout-Room und schalten den Schalter auf Ein. Optional können Sie auch die Option aktivieren, dass Sie die Teilnehmer die Räume selbstständig auswählen lassen können.
Schritt 2: Breakout-Rooms während eines Meetings einrichten
Sobald Sie in einem Zoom-Meeting sind und die Breakout-Room-Funktion aktiviert ist, können Sie folgende Schritte befolgen:
Klicken Sie auf das Breakout-Room-Symbol in der unteren Menüleiste Ihres Zoom-Fensters. (Dieses Symbol erscheint nur, wenn Sie der Host oder Co-Host des Meetings sind.)
Ein Fenster wird geöffnet, in dem Sie die Anzahl der Räume wählen können. Sie können die Teilnehmer auf zwei Arten aufteilen:
Automatisch: Zoom teilt die Teilnehmer gleichmäßig und zufällig auf die Räume auf.
Manuell: Sie können selbst entscheiden, welche Teilnehmer in welchen Raum kommen.
Teilnehmer die Räume selbst wählen lassen: Optional können Sie den Teilnehmern die Möglichkeit geben, ihre Räume selbst zu wählen (falls aktiviert).
Nachdem Sie die Anzahl der Räume und die Methode zur Zuweisung ausgewählt haben, klicken Sie auf Erstellen. Die Räume werden erstellt, aber noch nicht gestartet.
Jetzt können Sie die Teilnehmer den Räumen zuweisen (bei manueller Zuweisung). Klicken Sie auf den Raum und wählen aus, welche Personen in welchen Raum kommen sollen.
Schritt 3: Breakout-Rooms starten
Wenn Sie bereit sind, die Breakout-Rooms zu öffnen, klicken Sie auf Alle Räume öffnen.
Die Teilnehmer erhalten eine Einladung, dem zugewiesenen Raum beizutreten. Sie können dies akzeptieren oder ablehnen.
Schritt 4: Verwaltung der Breakout-Rooms
Während die Breakout-Rooms aktiv sind, haben Sie als Host verschiedene Möglichkeiten:
Besuchen Sie die einzelnen Räume: Sie können als Host von Raum zu Raum wechseln, um zu überprüfen, wie die Diskussionen laufen, oder Fragen zu beantworten.
Nachrichten an alle senden: Sie können eine Broadcast-Nachricht an alle Teilnehmer in den Breakout-Räumen senden. Das ist nützlich, um wichtige Ankündigungen zu machen oder Zeitlimits anzukündigen.
Räume schließen: Wenn die Breakout-Sessions beendet sind, können Sie auf Alle Räume schließen klicken. Die Teilnehmer erhalten eine 60-Sekunden-Warnung, bevor sie automatisch in den Hauptraum zurückgeführt werden.
Tipps zur effektiven Nutzung von Breakout-Rooms in Zoom
Gute Vorbereitung: Erklären Sie den Teilnehmern klar und deutlich, welche Aufgaben sie in den Breakout-Rooms bearbeiten sollen. Klare Ziele und Anweisungen helfen, die Arbeit in den Gruppen effektiver zu gestalten.
Zeitlimit setzen: Geben Sie den Teilnehmern ein Zeitfenster vor, in dem sie ihre Aufgaben erledigen sollen. Das sorgt für Struktur und stellt sicher, dass die Arbeit fokussiert bleibt.
Moderatoren benennen: Es ist oft hilfreich, in jeder Gruppe einen Moderator auszuwählen, der dafür sorgt, dass alle zu Wort kommen und das Ziel der Breakout-Sessions nicht aus den Augen verloren wird.
Regelmäßige Überprüfung: Besuchen Sie die Räume regelmäßig, um sicherzustellen, dass alle Gruppen auf Kurs sind. Sie können auch spezifische Fragen in den Räumen beantworten, ohne die Diskussionen zu unterbrechen.
Berichte einfordern: Nach der Rückkehr in den Hauptraum können Sie die Gruppen bitten, ihre Ergebnisse kurz zu präsentieren. Das sorgt für eine gute Rückmeldung und gibt den Teilnehmern die Chance, voneinander zu lernen.
Feedback-Schleifen einbauen: Wenn Sie Breakout-Sessions regelmäßig verwenden, ist es hilfreich, nach dem Meeting Feedback von den Teilnehmern einzuholen. Sie können sie fragen, ob sie mit der Einteilung zufrieden waren, ob die Aufgaben klar waren und ob die Technik gut funktioniert hat.